[03.02.2018]
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Die Jugend-und Bürger-Aktion gründete sich nach der Schließung des selbstverwalteten Hauses der Jugend durch den Gemeinderat bzw. die Stadtverwaltung Bühl. Sie verstand sich als Sprachrohr der politischen Jugendbewegung, die aktiv an einer Neugestaltung der Kommunalpolitik mitwirken wollte, da sie unzufrieden mit den damaligen kommunalpolitischen Verhältnissen war. Themen im Wahlkampf 1979 waren der Umweltschutz, Kinder- und Jugendprobleme und eine bürgernahe Gestaltung des OAG-Geländes.
Mit dem Willen zur Mitbestimmung und Teilhabe an der Kommunalpolitik, die hauptsächlich durch die CDU-Fraktion dominiert wurde, entwickelte sich die Idee, eine Wählervereinigung mit der Bezeichnung JBA zu bilden. Zu den Aktiven gehörten an vorderster Linie Udo Mülberg, „Mäx“ Ernst (Zivi im Stadtjugendring), Walter Nagler, „Walle“ Seifermann, Roland Schmoll, Edelgard Schmoll, Michael Wortmann, Rudi Seeger u.a..
Die Jugend-und Bürger-Aktion (JBA) kandidierte zur Kommunalwahl am 22. Juni 1980 und stellte ihre Ideen und Forderungen der Öffentlichkeit vor. Sie gewann 4% aller Stimmen (ca. 10.000 Stimmen). In den Bühler Gemeinderat gewählt wurde als erster und einziger Stadtrat der JBA Walter Nagler. Die JBA kandidierte nur einmal und wurde zur Kommualwahl 1984 von der neugegründeten GAL, einem breiteren Bündnis aus ökologisch orientierten und alternativen Strömungen (Friedensinitiative, NABU, Vogelschutzbund etc.) abgelöst.
Text der „Jugend-und Bürgeraktion“ in der Broschüre der „Bühler Friedenswoche 1982“
(geringfügig redaktionell bearbeitet [RRL 20.02.2021])
Die Jugend- und Bürgeraktion (JBA) entwickelte sich aus dem Zusammenschluss engagierter Jugendlicher und Erwachsener nach der Schließung des Hauses der Jugend (HDJ) im Jahr 1978.
Ein Grund für den Zusammenschluss war hauptsächlich die von der Stadtverwaltung mit fadenscheinigen Argumenten („Kommunistische Unterwanderung“) durchgeführte Schließung des HDJ gegen den Willen vieler Jugendlicher. Danach sah die Stadt Bühl die wohl größte Demonstration in ihrer jüngeren Geschichte. Mit der Schließung des selbstverwalteten HDJ wurde die Jugend der Möglichkeit beraubt, demokratische Verhaltensformen zu lernen, gesellschaftliche und persönliche Gegensätze friedlich beizulegen und sich in lockerer Atmosphäre ohne Konsumzwang zu treffen.
Der Kampf für die Wiedereröffnung des HDJ ohne positiven Beschluss des Gemeinderates führte zu keinem Erfolg. Zusätzlich stellte sich während dieser Zeit auch starkes Misstrauen und Enttäuschung über die Arbeit von Stadtverwaltung und Gemeinderat ein, da Offenheit, Bürgernähe und Vertretung von Minderheiten fehlten. Das führte zum Entschluss, eigene Vertreter im Gemeinderat zu haben. Hiervon versprachen wir uns mehr Durchsetzungskraft.
Wir traten mit folgenden Vorstellungen und Zielen zur Gemeinderatswahl 1980 an:
Wiedereröffnung des HDJ, Basisdemokratie, Durchsichtigkeit der Ratsentscheidungen in der Öffentlichkeit. Roger Mülberg ist unser Vertreter im Gemeinderat. Eine 1½ jährige Gemeinderatsarbeit ließ uns erkennen, dass unsere Einmann-Vertretung beileibe nicht ausreicht, einen wesentlichen Wandel zu erreichen. Allerdings ist es möglich und notwendig, durch Anfragen, Redebeiträge, Abstimmungen und Diskussionen im Rat Öffentlichkeit zu erreichen und Hintergründe aufzuzeigen. Aus dieser Sicht erscheint unsere Arbeit im Gemeinderat sinnvoll.
Die JBA beteiligt sich an der „Friedenswoche“, weil sie darin eine Möglichkeit sieht, uninteressierte Bürger für die Friedensarbeit zu gewinnen. Der Erhalt des Friedens lag bisher ausschließlich in den Händen von Politikern und Militärs. Dies führte in den Wahnsinn der fortwährenden Aufrüstung mit hohen Rüstungskosten, die den Frieden immer unsicherer machen. Durch hohe Rüstungskosten steht kein Geld mehr zur Verfügung, um dringende soziale Probleme wie Hunger, Umweltschutz, Arbeitslosigkeit und Friedensforschung zu lösen.
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